Gegen die Verbrennung von Atommüll im Schwandorfer Kraftwerk!

Eva Kappl

Wie vor kurzem bekannt wurde, werden im Schwandorfer Müllkraftwerk sogenannte freigemessene Abfallstoffe, also gering radioaktiver Restmüll aus Atomkraftwerken, als Gewerbemüll angeliefert und verbrannt. Und das bereits seit mindestens 7 Jahren, ohne dass die Öffentlichkeit je darüber informiert wurde.

In den letzten Wochen wurden von Landrat und Zweckverband sämtliche Vorgänge schöngeredet. Doch freigemessene Abfallstoffe aus Atomkraftwerken sind bei weitem nicht so unbedenklich, wie die Verantwortlichen es uns verkaufen wollen, denn auch diese Abfälle können radioaktive Isotope enthalten und verkörpern damit ein Gesundheitsrisiko für alle Schwandorfer*innen.
Bereits 2017 kritisierte der Deutsche Ärztetag den Umgang mit diesen Abfällen und den willkürlich festgelegten Freimessgrenzen und erklärte, dass es “keine Schwellenwerte für die Unbedenklichkeit von ionisierender Strahlung gibt und auch durch vermeintlich geringe Strahlenmengen gesundheitliche Schäden und Spätfolgen über Generationen entstehen können” und dass “in diesem Zusammenhang [...] die gesundheitlichen Folgen einer Verteilung von AKW-Restmüll nicht ausreichend geklärt [sind].¹

Eine von diesen Abfallstoffen ausgehende langfristige Gefährdung für die Bürgerinnen und Bürger des Landkreises kann eben nicht zweifelsfrei ausgeschlossen werden. Gerade deshalb ist es ein Skandal, dass die Öffentlichkeit über diese Vorgänge nicht von Beginn an und vor allem transparent informiert wurde. Der Vorgang wurde lieber unter den Teppich gekehrt.

Weiterhin bleibt die Frage, wieso der Zweckverband Abfallstoffe aus dem Kernkraftwerk Grafenrheinfeld annimmt. Schließlich liegt das weit außerhalb des Gebiets des Zweckverbands und es gibt keine Verpflichtung, die Stoffe anzunehmen – selbst im Landkreis Schweinfurt wurde die Annahme verweigert.

ZMS-Verbandsdirektor Knoll hat bereits angekündigt, dass mit dem Rückbau des Kernkraftwerks Isar 2 die Menge in Zukunft sogar noch ansteigen könnte.

Für uns Linke steht fest: Auch gering radioaktiver Müll stellt ein Restrisiko für die Bevölkerung dar und muss deshalb weiterhin unter Berücksichtigung sämtlicher Vorsichtsmaßnahmen gelagert werden. Wir werden uns dafür einsetzen, dass keine Verbrennung im Landkreis Schwandorf mehr stattfindet und fordern volle Transparenz.

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¹ https://www.bundesaerztekammer.de/fileadmin/user_upload/downloads/pdf-Ordner/120.DAET/120DaetBeschlussProt_2017-05-26.pdf; S.240 f.