Schluss mit „immer mehr, immer billiger, immer schneller“ Kleidertauschmarkt der LINKEN in Cham

Am Zug für bessere Bedingungen der Beschäftigten in der Textilbranche ist die Politik, aber auch die Konsumentinnen und Konsumenten können kleine Schritte in die richtige Richtung machen. Deshalb lud DIE LINKE. Mittlere Oberpfalz am Samstagvormittag im Hotel am Regenbogen zu einem Kleidertauschmarkt, bei dem neben Kleidung auch CDs, Spiele und Bücher eine neue Besitzerin oder Besitzer fanden.

Im Anschluss an diese nachhaltige, umweltschonende und kostenlose Möglichkeit, zu neuer Kleidung zu kommen, fand eine Diskussion rund um faire Kleidung mit Sabine Leistner, Bildungsreferentin und Leiterin des Weltladens in Regensburg, statt. Das Gespräch mit Leistner führten der Landtagskandidat der LINKEN für den Stimmkreis Cham, Manuel Schwarzfischer, und der Bezirkstagskandidat Christian Oberthür.

Leistner betonte auch gleich zum Einstieg: „Der Textilmarkt explodiert.“ Es würde immer mehr, immer billiger und immer schneller Kleidung produziert. Der Umsatz der Textilbranche weltweit betrug 2022 1,45 Billionen Euro und für 2023 schätzt man 1,63 Billionen Euro. In Deutschland wurden 2022 58,4 Milliarden Euro für neue Kleidung ausgegeben, nur 158 Millionen Euro davon für Kleidung aus fairer Produktion. Es wäre jedoch immens wichtig, dass dieser Anteil steigt, vor allem für die Arbeiterinnen und Arbeiter in den Textilfabriken, für die Umwelt, aber letztlich auch für die Verbraucherinnen und Verbraucher.

Denn konventionell hergestellte Baumwolle wird 20 bis 25 Mal gespritzt. Dies schadet sowohl dem Boden als auch der umliegenden Natur sowie den Arbeiterinnen und Arbeitern. Bio-Baumwolle dagegen wird nicht gespritzt. Ein wichtiges Siegel für Bio-Qualität ist zum Beispiel das GOTS-Siegel. Dies beachtet aber nicht, ob Baumwolle oder die Kleidung unter guten Arbeitsbedingungen hergestellt werden. 90 Prozent unserer Kleidung kommt aus Asien. In den dortigen Fabriken werden geringe Löhne gezahlt und die Arbeiter:innen müssen lange arbeiten. Es herrscht ein großer Konkurrenzkampf und Preisdruck durch die Auftraggeber, auch aus Deutschland und dem restlichen Europa. Es wird extrem gespart, auch bei der Arbeitssicherheit und den Fabrikgebäuden selbst. Das hat nicht zuletzt der Fabrikeinsturz in Rana Plaza in Bangladesch 2013 gezeigt, bei dem über 1000 Menschen starben.

Das anschließend gegründete Textilbündnis und das Label Grüner Knopf haben aber zu keinen wesentlichen Verbesserungen der Arbeitsbedingungen geführt. Leistner empfahl hier, besser auf das Fair Wear Foundation Siegel zu achten. Am besten ist es, wenn Textilien sowohl das GOTS- als auch das Fair Wear-Siegel haben, weil dann in der Produktion sowohl auf Umwelt- als auch auf Sozialstandards geachtet werden.

Für die Zukunft hofft Leistner, dass das Lieferkettengesetz weiter ausgeweitet und ausgebaut wird, dass Bekleidungsfirmen die gesamte Lieferkette ihrer Kleidung im Blick haben müssen und für Verstöße in der Lieferkette haftbar gemacht werden können. Zudem darf das Gesetz auch nicht erst bei Firmen ab 3000 Mitarbeiter:innen zum Einsatz kommen.

Die anwesenden Landtagskandidaten der LINKEN, Manuel Schwarzfischer für Cham und Marian Janka für Schwandorf, unterschrieben auch gleich die von Leistner mitgebrachten Forderungen des EineWeltNetzwerks Bayern für mehr faire Beschaffung auf Landesebene.